https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=N%C3%BCrnberg_%E2%80%93_Burg&feed=atom&action=historyNürnberg – Burg - Versionsgeschichte2024-03-28T18:39:59ZVersionsgeschichte dieser Seite in Staatspolitisches Handbuch im NetzMediaWiki 1.32.0https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=N%C3%BCrnberg_%E2%80%93_Burg&diff=324&oldid=prevAdmin: Die Seite wurde neu angelegt: „Oberhalb der Altstadt Sankt Sebald steht auf einem Sandsteinrücken das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Der Komplex aus Kaiserburg und Burggrafenburg zwischen…“2016-10-27T11:50:27Z<p>Die Seite wurde neu angelegt: „Oberhalb der Altstadt Sankt Sebald steht auf einem Sandsteinrücken das Wahrzeichen der Stadt Nürnberg. Der Komplex aus Kaiserburg und Burggrafenburg zwischen…“</p>
<p><b>Neue Seite</b></p><div>Oberhalb der Altstadt Sankt Sebald steht<br />
auf einem Sandsteinrücken das Wahrzeichen<br />
der Stadt Nürnberg. Der Komplex aus<br />
Kaiserburg und Burggrafenburg zwischen<br />
dem Neutorgraben und dem Vestnertorgraben<br />
stammt wahrscheinlich aus dem<br />
frühen 11. Jahrhundert. Erstmals sicher<br />
erwähnt wird die Burg im Jahre 1105, als<br />
sie von König Heinrich V. belagert wurde.<br />
Kaiser Friedrich I. Barbarossa (➞ ''[[Kyffhäuser]]'')<br />
nutzte den Trutzbau zwischen 1156<br />
und 1188 für mehrere festliche Empfänge.<br />
<br />
Die Burg Nürnberg war auch für alle<br />
nachfolgenden Könige häufig Residenzort,<br />
wo Hof- und Reichstage stattfanden<br />
und an dem sie immer wieder bauten. 1356<br />
legte die »Goldene Bulle« von Kaiser Karl<br />
IV. (➞ ''[[Karlstein]], [[Prag]]'') fest, daß künftig jeder<br />
neue Herrscher seinen ersten Reichstag<br />
»in oppida Nuremberg« (in der Stadt<br />
Nürnberg) abzuhalten habe. Bis 1571 residierten<br />
alle Kaiser des Heiligen Römischen<br />
Reiches Deutscher Nation zeitweise auf der<br />
Burg.<br />
<br />
Baugeschichtlich besteht die Anlage aus<br />
drei Teilen: 1. Die Reste der Hohenzollernschen<br />
Burggrafenburg mit dem Fünfeckturm<br />
in der Mitte und der Walburgiskapelle.<br />
2. Die Kaiserburg mit dem auffälligen<br />
runden Sinwellturm, dem Tiefen Brunnen,<br />
der Doppelkapelle, der Kemenate und dem<br />
Palas (Hauptgebäude) im Westen. 3. Die<br />
städtischen Bauten wie die ehemalige Kaiserstallung<br />
von 1495 (heute Jugendherberge)<br />
und der Turm »Luginsland« im Norden<br />
und Osten.<br />
<br />
Ein Kuriosum des Mittelalters stellt<br />
die »Freiung« bei der Walburgiskapelle<br />
aus dem 13. Jahrhundert dar. Sie trennte<br />
einst die Burggrafenburg von der Kaiserburg.<br />
Hier genossen Arme oder Verfolgte<br />
Asylrecht (Freiung). Unterschlupf konnten<br />
hier Menschen finden, die durch Unfall,<br />
Altersschwäche, Armut oder Krankheit<br />
benachteiligt waren. Das Privileg der<br />
»Freiung« konnte aber auch bedeuten,<br />
daß strafrechtlich Verfolgte innerhalb der<br />
Freiungsgrenzen Asyl bekamen. Dies sollte<br />
in erster Linie einer unkontrollierten<br />
Schnelljustiz, wie im Fehdewesen üblich,<br />
oder einer Blutrache durch Verwandte des<br />
Opfers vorbeugen.<br />
<br />
Mit dem Bau der Kaiserburg durch Konrad<br />
III. ab 1140 wurde in Nürnberg ein<br />
Burggraf als Vertreter des Kaisers eingesetzt.<br />
Im Jahre 1191 erlangte der schwäbische<br />
Adlige Friedrich III. von Hohenzollern<br />
dieses Amt, das 1278 erblich wurde. In<br />
den folgenden Jahren trübte sich das Verhältnis<br />
zwischen den Burggrafen und der<br />
Stadt erheblich. Je größer und wirtschaftlich<br />
mächtiger Nürnberg wurde, desto<br />
mehr empfanden die Städter ihre anfangs<br />
durchaus begrüßte Symbiose mit den Hohenzollern<br />
(➞ ''[[Hechingen]]'') als lästiges<br />
Hemmnis. Die zunehmenden Spannungen<br />
zwischen den Herren von Hohenzollern,<br />
welche eine eigene Burg auf der Osthälfte<br />
des Burgbergs besaßen, und der Stadt eskalierten<br />
im 14./15. Jahrhundert.<br />
<br />
Nürnberg zählte um 1400 mit etwa<br />
20 000 Einwohnern zu den drei größten<br />
Städten im Deutschen Reich, nur Köln und<br />
Lübeck besaßen eine größere Bevölkerung.<br />
Vom Kaiser hatte Nürnberg das Recht zum<br />
Prägen eigener Münzen erhalten und 1385<br />
auch die eigenverantwortliche<br />
Gerichtsbarkeit.<br />
Die Stadt wurde von einem selbstbewußten<br />
Patriziat regiert, wobei die 42<br />
Ratsstellen nur von ganzen 40 alteingesessenen<br />
Familien besetzt wurden. Diese stolzen<br />
Tucher, Imhof, Behaim, Holzschuher<br />
und Kreß sahen nicht ein, sich dem Kommando<br />
eines Burggrafen – sei es auch nur<br />
der Form halber – zu fügen. Immer öfter<br />
kam es zu Reibereien, 1387 sogar zu einer<br />
kurzzeitigen kriegerischen Auseinandersetzung.<br />
<br />
Um während einer jederzeit möglichen<br />
Belagerung ihre Wasserversorgung zu sichern,<br />
ließen die Hohenzollern am Fünfeckturm<br />
einen etwa 20 Meter tiefen Ziehbrunnen<br />
anlegen. Die Burggrafen wollten<br />
auf keinen Fall abhängig sein vom sogenannten<br />
Tiefen Brunnen, der bis 53 Meter<br />
abwärts reichte, aber auf dem Gebiet der<br />
benachbarten Kaiserburg lag.<br />
<br />
Damit den Burggrafen ihr Aufenthalt<br />
in der Stadt möglichst für immer verleidet<br />
würde, bauten die Bürger 1377 innerhalb<br />
von rekordverdächtigen fünf Monaten<br />
einen großen viereckigen Turm nebst<br />
Ringmauer unmittelbar neben der Grafenburg.<br />
Sie nannten ihn »Luginsland«, wobei<br />
seine Besatzung weniger ins Land, als vielmehr<br />
in den Innenhof der Hohenzollernresidenz<br />
spähen sollte. Friedrich V. zog es<br />
daraufhin vor, Nürnberg den Rücken zu<br />
kehren und seine Residenzen in Franken<br />
auf der Cadolzburg und der Plassenburg<br />
auszubauen.<br />
<br />
Der Einfluß der Burggrafen in Nürnberg<br />
beschränkte sich mehr und mehr auf<br />
ihren eigenen Burgenteil und endete, als<br />
nach dessen Zerstörung durch bayerische<br />
Truppen der letzte Burggraf, Friedrich VI.<br />
(bekannter als Friedrich I., erster Kurfürst<br />
von Brandenburg aus dem Haus Hohenzollern),<br />
seine städtischen Besitztümer 1427<br />
an den Rat der Stadt Nürnberg verkaufte.<br />
Jahrhunderte blieb die Burg im Besitz<br />
der Stadt und ging dann 1806 im Zuge der<br />
Enteignung aller ehemaligen deutschen<br />
Reichsstädte in das Eigentum des Königreiches<br />
Bayern über.<br />
<br />
Nach einer bis zum Sommer 2013 dauernden<br />
Generalsanierung sind von der<br />
Kaiserburg heute zu besichtigen: das<br />
Hauptgebäude (der Palas) mit seinen reichausgestatteten<br />
Kaiserzimmern, die romanische<br />
Doppelkapelle, der Tiefe Brunnen<br />
und der Sinwellturm sowie eine umfangreiche<br />
Sammlung von Waffen und Rüstungen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Erich Bachmann: ''Kaiserburg Nürnberg. Amtlicher Führer'', Nürnberg 1994.<br />
* Birgit Friedel: ''Die Nürnberger Burg. Geschichte, Baugeschichte und Archäologie'', Petersberg 2007.<br />
<br />
{{Autor|Jan von Flocken}}<br />
<br />
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