Die Endlösung der Deutschen Frage

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Die Endlösung der Deutschen Frage. Grundlinien einer politischen Demographie der Bundesrepublik Deutschland,
Robert Hepp, Tübingen: Hohenrain 1988.

Seit dem 19. Jahrhundert gehen in den industrialisierten Ländern Europas die Geburtenzahlen zurück. Nur die pronatalistische Bevölkerungspolitik der Nationalsozialisten und der Babyboom der sechziger Jahre brachten den Rückgang kurzfristig zum Stehen. Mit den gesellschaftlichen Veränderungen infolge von 1968 und der Einführung der »Pille« sank die Zahl der Geburten in der Bundesrepublik als erstem Land Europas 1971 unter das zur Reproduktion der Bevölkerung notwendige Niveau. Mit statistisch 1,3 Geburten pro Frau lag deren Zahl jetzt deutlich unter den erforderlichen 2,1. Da immer nur die vorhandenen Frauen einer neuen Generation Kinder bekommen können, nimmt die deutsche Bevölkerung seitdem in jeder (genealogischen) Generation um etwa 40 Prozent ab.

Schon in den dreißiger Jahren, als die gesellschaftlichen Folgen des Geburtenrückganges noch in weiter Ferne lagen, warnten Bevölkerungswissenschaftler vor diesem fatalen Prozeß und dem »Volkstod « der Deutschen als seiner letzten Konsequenz. Die Thematisierung durch die Nationalsozialisten ist nicht zuletzt der Grund, warum der Zusammenhang in der Bundesrepublik zum Tabu wurde.

In dieser Situation erschien 1988 das Buch des Osnabrücker Soziologen Robert Hepp mit dem provozierenden Titel Die Endlösung der Deutschen Frage. Er skizziert dort zunächst schonungslos die demographische Lage der Deutschen und die daraus resultierende Zukunftsperspektive. Mit wissenschaftlichen Fachbegriffen und zahlreichen Tabellen und Grafiken ist dieser Teil des Buches für den demographischen Laien keine leichte Kost. Hepp zeigte auch, anhand von Beispielen wie Frankreich oder der DDR, der es 1979 gelang, wieder einen Geburtenüberschuß zu erreichen, daß eine pronatalistische Politik nicht erfolglos bleiben muß. In der Bundesrepublik verweigerten sich jedoch die herrschenden Eliten einer solchen Politik. Tatsächlich haben sie sich schon früh auf eine andere Politik festgelegt, nämlich das deutsche Geburtendefizit durch Zuwanderer auszugleichen, was langfristig zur Umwandlung Deutschlands in eine »multikulturelle Gesellschaft« führen sollte.

Mit polemischer Schärfe legt Hepp die Tabus und Heucheleien der herrschenden Ausländerpolitik bloß. Hintergrund sei ein tiefsitzendes Mißtrauen, um nicht zu sagen eine Feindschaft der liberalen Elite gegen ihr Volk. Sie begrüßte die Entnationalisierung der Bundesrepublik, weil durch sie endlich die gefährlichste aller Kriegsursachen, nämlich der »deutsche Nationalismus «, aus der Welt verschwinde. Hepp zitiert Rousseau, der den Kosmopoliten vorwarf, sie liebten die Tataren, um von der Liebe zu ihren Nachbarn dispensiert zu sein. Die Herrschenden ignorieren bewußt die Meinung der Mehrheit und denunzierten den »Patriotismus des kleinen Mannes« als »Ausländerfeindlichkeit« und »Rechtsextremismus «. Ein parteiübergreifender Konsens verhinderte, daß die Ausländerpolitik zur Abstimmung gestellt wurde. Durch die symbolische Verfolgung einzelner, die es wagen, gegen das Tabu zu verstoßen, als »Rechtsextremisten«, wird die »ausländerfeindliche « Mehrheit eingeschüchtert.

Die kulturelle Homogenität des Volkes ist nach Auffassung vieler Staatstheoretiker die wesentliche Voraussetzung für die Demokratie (Carl Schmitt, Hermann Heller). Der »Ethnozentrismus«, die positive Eingenommenheit für die eigene Gruppe, ist ein universelles Phänomen und unverzichtbares Element jeder Gruppenzugehörigkeit, ohne die ein Volk nicht existieren kann. Auch dadurch, daß die liberalen Eliten sich weigern, die langfristige Assimilation der Einwanderer anzustreben, wird ein ethnisches Pulverfaß programmiert. Wenn erst einmal die zivilisationsfernen und kinderreichen, nicht integrationsbereiten Gruppen in der Mehrheit sein werden, werden nicht nur die parlamentarische Demokratie, sondern auch viele andere Zivilisationsstandards gefährdet sein.

Hepps Buch übertraf alle anderen Versuche, vor dem demographischen Niedergang zu warnen, an wissenschaftlicher Kompetenz und polemischer Treffsicherheit. Entsprechend fiel die Reaktion besonders scharf aus. Hepp wurde zum bürgerlichen Paria, der nicht nur dem Terror linker Studenten, sondern auch beamtenrechtlichen Disziplinierungsversuchen ausgesetzt war. Heute haben die durch den Geburtenrückgang und die Einwanderung entstandenen Probleme ein solches Ausmaß angenommen, daß es zu einer teilweisen Enttabuisierung der von ihm angesprochenen Sachverhalte gekommen ist.

»Keine noch so edlen Absichten können eine demokratische Regierung ermächtigen, ihr eigenes Volk als Staatsvolk abzusetzen oder abzulösen.«

Auch von liberaler Seite wird heute eingesehen, daß eine Assimilation der Einwanderer – die weiterhin Integration genannt wird, das sprachliche Tabu besteht fort – notwendig ist. Es werden sogar zaghafte Versuche einer pronatalistischen Politik unternommen (Elterngeld). Durch die schiere Größe des Geburtendefizits und der nicht integrierbaren, vor allem islamischen Einwanderergruppen hat sich die Situation jedoch so zugespitzt, daß diese verspäteten und halbherzigen Maßnahmen nur wenig bewirken können. An der Aussicht, daß die Deutschen in absehbarer Zeit eine Minderheit im eigenen Land sein werden und daß schließlich auch die politische Macht Leuten in die Hand fallen wird, die mit unserem Lebensstil und Wertvorstellungen wenig im Sinn haben, ändert sich dadurch nichts.

Literatur

  • Der Fall Robert Hepp – oder wie Warner vor Multikulti und demographischer Katastrophe überhört und mundtot gemacht wurden, in: Junge Freiheit 16/2006.
Der Artikel wurde von Andreas Vonderach verfaßt.