https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=Der_Fragebogen&feed=atom&action=historyDer Fragebogen - Versionsgeschichte2024-03-29T13:24:32ZVersionsgeschichte dieser Seite in Staatspolitisches Handbuch im NetzMediaWiki 1.32.0https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=Der_Fragebogen&diff=720&oldid=prevAdmin am 10. Oktober 2017 um 07:59 Uhr2017-10-10T07:59:00Z<p></p>
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<td colspan="2" style="background-color: #fff; color: #222; text-align: center;">Version vom 10. Oktober 2017, 07:59 Uhr</td>
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<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #222; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>:Ernst von Salomon, Hamburg: Rowohlt 1951.</div></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #222; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"><div>:Ernst von Salomon, Hamburg: Rowohlt 1951.</div></td></tr>
<tr><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #222; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td><td class='diff-marker'> </td><td style="background-color: #f8f9fa; color: #222; font-size: 88%; border-style: solid; border-width: 1px 1px 1px 4px; border-radius: 0.33em; border-color: #eaecf0; vertical-align: top; white-space: pre-wrap;"></td></tr>
</table>Adminhttps://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=Der_Fragebogen&diff=456&oldid=prevAdmin: Die Seite wurde neu angelegt: „'''Der Fragebogen'''. :Ernst von Salomon, Hamburg: Rowohlt 1951. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Kapitulation sollten alle Bewohner der…“2017-01-04T19:02:20Z<p>Die Seite wurde neu angelegt: „'''Der Fragebogen'''. :Ernst von Salomon, Hamburg: Rowohlt 1951. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Kapitulation sollten alle Bewohner der…“</p>
<p><b>Neue Seite</b></p><div>'''Der Fragebogen'''.<br />
:Ernst von Salomon, Hamburg: Rowohlt 1951.<br />
<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs<br />
und der deutschen Kapitulation sollten<br />
alle Bewohner der westlichen Besatzungszonen<br />
einen Fragebogen ausfüllen, um<br />
damit über ihre Verstrickungen mit dem<br />
NS-Regime Auskunft zu geben. Dazu waren<br />
131 Fragen zu beantworten. Das Spektrum<br />
reichte dabei von Angaben zur Person,<br />
Fragen nach politischer Betätigung<br />
und Mitgliedschaften in Organisationen,<br />
bis hin zur Dokumentation des jeweiligen<br />
Ausbildungsweges. Ernst von Salomon,<br />
der die NS-Zeit zuerst als Lektor<br />
im Rowohlt-Verlag und ab 1938 als Drehbuchautor<br />
verbracht hatte, nahm diesen<br />
Fragebogen zum Anlaß, anhand der Fragen<br />
eine deutsche Geschichte vom Ersten<br />
Weltkrieg bis zur amerikanischen Besatzung<br />
nach Ende des Zweiten Weltkriegs zu<br />
schreiben.<br />
<br />
Salomon beantwortete dazu jede einzelne<br />
der Fragen so ausführlich, daß ein<br />
Buch von mehr als 800 Seiten daraus wurde.<br />
Er arbeitete fast fünf Jahre an diesem<br />
Buch, das in einer bewußt lockeren<br />
Diktion geschrieben ist. In den Antworten<br />
kommt dadurch ein deutsches Leben<br />
zum Vorschein, das sich gerade nicht in<br />
die inquisitorischen Fragen pressen läßt<br />
und diese ad absurdum führt. Salomon<br />
kommt sich dennoch vor wie ein Verbrecher,<br />
dem man die unangenehmsten Fragen<br />
stellen kann, um ihm auf die Schliche<br />
zu kommen und des Verbrechens zu<br />
überführen.<br />
<br />
Bekannt waren bis dahin Salomons Erlebnisse<br />
in der Lichterfelder Kadettenanstalt,<br />
seine Freikorps-Zeit, die Beteiligung<br />
am Rathenau-Mord, der anschließende<br />
Gefängnisaufenthalt sowie seine Erfahrungen<br />
mit der Landvolkbewegung. Über<br />
all das hatte Salomon zwischen 1930 und<br />
1933 autobiographische Bücher geschrieben.<br />
Im ''Fragebogen'' legt Salomon den<br />
Schwerpunkt auf die Endphase der Weimarer<br />
Republik, den Alltag im Deutschland<br />
nach 1945 und seine Internierung in<br />
einem amerikanischen Lager, aber auch<br />
auf seine Herkunft und Familie.<br />
<br />
{{Zitat|Ich habe das Wort »Demokratie« immer nur sehr selten und sehr ungern benützt. Ich weiß nicht, was das ist, und ich habe auch noch niemanden gefunden, der es mir einleuchtend zu erklären wußte. Aber ich fürchte, Hitlers Behauptung, seine ideologische Konzeption sei die Konzeption der Demokratie, wird schwer zu widerlegen sein.}}<br />
<br />
Salomon versteht den Fragebogen der<br />
Amerikaner als den modernen Versuch<br />
einer Gewissenserforschung analog der<br />
klassischen Beichte und bezeichnet sich<br />
als den »einzigen Menschen in der ganzen<br />
Welt«, der den Fragebogen »wirklich ernst<br />
nimmt«. Demzufolge beantwortet er jede<br />
der Fragen sehr detailliert. Das ganze Buch<br />
wird damit zu einer ironischen Abrechnung<br />
mit dem Weltverbesserungswahn der<br />
Amerikaner, da Salomon in keine der vorgegebenen<br />
Schubladen der Umerziehung<br />
passen will. Nur bei Fragen, die zur Denunziation<br />
von Bekannten und Verwandten<br />
aufrufen, verweigert er die Antwort.<br />
<br />
Die Mehrzahl der Antworten schildern<br />
verschiedene Begebenheiten, Erlebnisse<br />
und Zusammenhänge, die sich im Laufe<br />
des Buches zu einem Mosaik formen, aus<br />
dem klar hervorgeht, daß die Geschichte<br />
nicht so gradlinig verlaufen ist, wie sich<br />
die Fragesteller das vorgestellt haben mögen.<br />
<br />
Deutlich wird Salomons Herangehensweise<br />
auch in den Kleinigkeiten, wenn er<br />
beispielsweise die Frage nach seinem Gewicht<br />
mit einer Abhandlung über die Entwicklung<br />
seines Leibesumfangs beantwortet und auch noch sein Idealgewicht nennt<br />
(»Ich bin gerne dick.«). Die Frage, ob er<br />
einer<br />
Widerstandsgruppe angehört habe,<br />
beantwortet Salomon mit Ja. Er sei Mitglied<br />
der Ortsgruppe Immig gewesen, der<br />
im übrigen 80 Prozent der Deutschen angehört<br />
hätten – womit er nichts anderes<br />
als die einfachen Leute (im konkreten Fall<br />
eine Frau) meint, die sich von der Indoktrination<br />
durch die NS-Ideologie unbeeindruckt<br />
zeigten und ihren Alltag bestritten,<br />
wie sie es unter jeder anderen Regierungsform<br />
auch tun würden.<br />
<br />
Den Anfang macht Salomon im Buch<br />
bei der Frage nach seiner »Stellung«, indem<br />
er schildert, wie er nach der Haft<br />
zum Schriftsteller wurde, der die rechte<br />
Boheme von Berlin kennenlernte, die<br />
Landvolkbewegung redaktionell unterstützte,<br />
um schließlich beim Rowohlt-<br />
Verlag als Autor<br />
und späterer Lektor zu<br />
landen. Den Krieg übersteht er, nach<br />
einem<br />
Intermezzo als Freikorpsforscher,<br />
als Drehbuchautor gemeinsam mit einer<br />
jüdischen Freundin. Von besonderem Interesse<br />
sind seine Schilderungen des Alltags<br />
im Dritten Reich. Am Beispiel von<br />
Hartmut Plaas, der wie Salomon am Attentat<br />
auf Rathenau beteiligt war und der<br />
nach 1933 vom ehemaligen Freikorpsführer<br />
Ehrhardt zur SS entsandt wurde, zeigt<br />
Salomon, daß ein objektiver Befund (Mitgliedschaft<br />
in der SS) durchaus unterschiedliche<br />
Ursachen haben konnte. Plaas<br />
ist als Widerständler hingerichtet worden.<br />
Salomon setzt ihm, aber auch Hans<br />
Ludin, der 1947 als Kriegsverbrecher hingerichtet<br />
wurde, mit seinem ''Fragebogen''<br />
ein Denkmal und legt den Schluß nahe:<br />
Ob jemand, in einem<br />
nichtkriminellen<br />
Sinne, schuldig ist, hängt demnach vor allem<br />
davon ab, wer gerade Recht spricht.<br />
<br />
Das Buch wurde ein großer Verkaufserfolg<br />
und damit einer der ersten Bestseller<br />
der Bundesrepublik. Trotz der bis heute<br />
anhaltenden Anfeindungen, die in dem<br />
Buch eine Rechtfertigungsschrift vermuten,<br />
ist es mittlerweile ein Klassiker, der<br />
dem »Zeitalter der Extreme« (Eric Hobsbawm)<br />
ein Gesicht gegeben hat.<br />
<br />
== Ausgabe ==<br />
<br />
* 18. Auflage der Taschenbuchausgabe, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
<br />
* Markus Josef Klein: ''Ernst von Salomon. Revolutionär ohne Utopie'', Aschau 2002.<br />
<br />
{{Autor|Erik Lehnert}}<br />
<br />
<br />
<br />
{{SEITENTITEL:''Der Fragebogen''}}<br />
{{SORTIERUNG:Fragebogen}}<br />
<br />
[[Kategorie:Werk]]</div>Admin