https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=Der_Brand&feed=atom&action=historyDer Brand - Versionsgeschichte2024-03-28T23:26:54ZVersionsgeschichte dieser Seite in Staatspolitisches Handbuch im NetzMediaWiki 1.32.0https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=Der_Brand&diff=407&oldid=prevAdmin: Die Seite wurde neu angelegt: „:'''Der Brand'''. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945, :Jörg Friedrich, Berlin: Propyläen 2002. ''Der Brand'' war Jörg Friedrichs erster Bestseller. Er…“2016-12-14T20:58:56Z<p>Die Seite wurde neu angelegt: „:'''Der Brand'''. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945, :Jörg Friedrich, Berlin: Propyläen 2002. ''Der Brand'' war Jörg Friedrichs erster Bestseller. Er…“</p>
<p><b>Neue Seite</b></p><div>:'''Der Brand'''. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945,<br />
:Jörg Friedrich, Berlin: Propyläen 2002.<br />
<br />
''Der Brand'' war Jörg Friedrichs erster Bestseller.<br />
Er hatte auch mit seinen früheren<br />
Büchern Aufmerksamkeit erregt, aber<br />
kein Aufsehen. Das war bei ''Der Brand'' anders,<br />
weil die Deutschen, das »Tätervolk «, als Opfer erscheinen mußten, und<br />
einer das unmißverständlich zur Sprache<br />
brachte und doch nicht in das Bild paßte,<br />
das man sich gewöhnlich von einem Revisionisten<br />
machte.<br />
<br />
{{Zitat|Über den Bombenkrieg ist viel geschrieben worden, seit langem aber nichts über seine Leideform.}}<br />
<br />
''Der Brand'' präsentiert ein Szenario des<br />
Schreckens, zusammengesetzt – beinahe<br />
pointillistisch – aus einer Vielzahl von<br />
Details. Neben die Darstellung der Genese<br />
des totalen Luftkriegs tritt die Schilderung<br />
des militärischen Geschehens<br />
der »oberen Linie«, neben den Plänen der<br />
Techniker zur Vernichtung großer Teile<br />
der deutschen Zivilbevölkerung steht die<br />
Auseinandersetzung mit Fragen der praktischen<br />
Durchführbarkeit und die Unzahl<br />
von Schilderungen aus Opferperspektive.<br />
Auch dabei geht es Friedrich um ganz<br />
verschiedene Facetten, in denen sich die<br />
Wirklichkeit spiegelt: die kindliche Begeisterung<br />
für die »Tannenbäume« (Markierungen,<br />
die die Vorhut der Bomberflotten<br />
setzte), den bürokratischen Aufwand bei<br />
der Kontrolle der allfälligen Verdunkelung,<br />
die unwirkliche Idylle der Bunkergemeinschaft<br />
und jenen »Herrn Singer«,<br />
einen<br />
deutschen Juden, dem eigentlich<br />
der sichere Ort verwehrt war, den die Insassen<br />
aber doch gegen den Widerstand<br />
des »Luftschutzwarts« hereinnahmen,<br />
die Sorge um den Kölner Dom, der verschont<br />
bleibt, die Zerstörung von Goethes<br />
Geburtshaus in Frankfurt am Main, die<br />
Leichenstrecken und die Arbeit der »Identifizierungskommandos<br />
«, der erste Angriff<br />
auf Freiburg am Beginn und der Holocaust<br />
von Dresden am Ende.<br />
<br />
Es hat bei den Lesungen aus ''Der Brand''<br />
immer wieder Störversuche gegeben. Damit<br />
war zu rechnen. Was Friedrich als<br />
Autor<br />
stärker irritierte, war, daß auch<br />
in den durch Bombardements zerstörten<br />
Städten Angehörige der Erlebnisgeneration<br />
diese Art der Kriegführung als notwendig<br />
und moralisch legitim bejahten.<br />
Friedrichs Verstörung darüber ist auch<br />
eine über den Erfolg jener zweiten Umerziehung,<br />
der seine eigene, die APO-Generation,<br />
die Deutschen unterworfen hat.<br />
Friedrich gehörte zu den Protagonisten<br />
der Studentenbewegung und hat – was<br />
selten gesehen wird – einen weiten Weg<br />
zurückgelegt, von seiner ersten Beschäftigung<br />
mit der Entnazifizierung über das<br />
zentrale Werk, das er zum »Gesetz des<br />
Krieges« geschrieben hat, bis zur bislang<br />
letzten Veröffentlichung, die den Korea-<br />
Konflikt behandelt.<br />
<br />
Es kann eigentlich gar nicht anders<br />
sein, als daß ihm bei der intensiven Beschäftigung<br />
mit der modernen Kriegsgeschichte<br />
– von der Französischen<br />
Revolution über den amerikanischen Bürgerkrieg,<br />
die beiden Weltkriege bis zu den<br />
Konflikten nach 1945 – aufgegangen ist,<br />
wie unredlich das dauernde Gerede über<br />
»Unvergleichbarkeiten« wirkt, sobald<br />
man sich tatsächlich die Mühe des Vergleichs<br />
macht.<br />
<br />
== Ausgabe ==<br />
*Spiegel-Edition, Bd. 35, Hamburg: Spiegel 2007.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Karlheinz Weißmann: Autorenportrait Jörg Friedrich, in: ''Sezession'' (2008), Heft 23.<br />
<br />
{{Autor|Karlheinz Weißmann}}<br />
<br />
{{SEITENTITEL:''Der Brand''}}<br />
{{SORTIERUNG:Brand}}<br />
<br />
[[Kategorie:Werk]]</div>Admin