https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=Allan_David_Bloom&feed=atom&action=historyAllan David Bloom - Versionsgeschichte2024-03-28T17:00:26ZVersionsgeschichte dieser Seite in Staatspolitisches Handbuch im NetzMediaWiki 1.32.0https://wiki.staatspolitik.de/index.php?title=Allan_David_Bloom&diff=798&oldid=prevAdmin: Die Seite wurde neu angelegt: „:'''Bloom, Allan David,''' :geb. 14. September 1932 Indianapolis, :gest. 7. Oktober 1992 Chicago. Nach Lehrtätigkeit in Yale, Cornell und Toronto war Allan B…“2017-10-10T10:54:57Z<p>Die Seite wurde neu angelegt: „:'''Bloom, Allan David,''' :geb. 14. September 1932 Indianapolis, :gest. 7. Oktober 1992 Chicago. Nach Lehrtätigkeit in Yale, Cornell und Toronto war Allan B…“</p>
<p><b>Neue Seite</b></p><div>:'''Bloom, Allan David,'''<br />
:geb. 14. September 1932 Indianapolis,<br />
:gest. 7. Oktober 1992 Chicago.<br />
<br />
Nach Lehrtätigkeit in Yale, Cornell und<br />
Toronto war Allan Bloom ab 1979 als Professor<br />
im Committee on Social Thought<br />
der Universität Chicago tätig. Unter allen<br />
Schülern des politischen Philosophen [[Leo Strauss]] war Bloom zweifellos der<br />
prominenteste. Sein kulturkritisches Buch<br />
''The Closing of the American Mind'' (dt. ''Der Niedergang des amerikanischen Geistes'') von 1987,<br />
das zu einem spektakulären Bestseller<br />
wurde, legte Zeugnis ab von einem unabhängigen<br />
und idiosynkratischen Geist und<br />
kann als Initialzündung einer, wenn nicht<br />
der Intention, so doch der Wirkung nach,<br />
kulturkonservativen Kritik an den Verheerungen<br />
der Studentenrebellion der sechziger<br />
Jahre angesehen werden. Zwar lehnte<br />
Bloom für sich selbst die Bezeichnung<br />
Konservativer ab, doch distanzierte er sich<br />
ebensosehr vom gängigen Liberalismus,<br />
der sich von seiner Fundierung durch das<br />
Naturrecht verabschiedet hatte und nicht<br />
länger bestrebt war, die ursprünglichen<br />
Absichten (''original intent'') der amerikanischen<br />
Gründerväter zu bestimmen. Indem<br />
er das Schicksal der humanistischen akademischen<br />
Bildung zum Ansatzpunkt seiner<br />
Gegenwartskritik machte, traf er einen<br />
Nerv der kulturpolitischen Diskussion in<br />
den USA, die längst entlang der »zwei Kulturen<br />
« im Sinne Gertrude Himmelfarbs<br />
verlief, d. h. einer Kultur, die von den linken<br />
Tendenzen der sechziger Jahre geprägt<br />
war, und einer Kultur, die sich den traditionellen<br />
konservativen Werten verpflichtet<br />
fühlte. Diese politische Rahmenbedingung<br />
führte indes auch zu verzerrten<br />
Deutungen des Werkes von Bloom unter<br />
politisierten und moralistischen Vorzeichen,<br />
so daß sich Bloom mit einigem Recht<br />
als erstes Opfer der politischen Korrektheit<br />
betrachtete. Kritik entzündete sich<br />
u. a. an Blooms Deutungen des Einflusses<br />
deutscher Philosophie auf den kulturellen<br />
Niedergang der Vereinigten Staaten, was<br />
auch die Rezeption seiner Kulturkritik in<br />
Deutschland negativ beeinflußte. Obwohl<br />
sich Bloom als »freundschaftlicher« Kritiker<br />
der liberalen Demokratie westlicher<br />
Prägung verstand, wurde ihm von linken<br />
Kritikern vorgeworfen, ''The Closing of the American Mind'' sei eines der antidemokratischsten<br />
Bücher, das jemals für ein demokratisches<br />
Publikum geschrieben wurde<br />
(B. Barber). Die Tatsache, daß Blooms philosophische<br />
Erörterungen als Demokratiekritik<br />
verstanden wurden, erklärt einen<br />
großen Teil der heftigen Ablehnung, die<br />
seinem Buch auf der akademischen Linken<br />
widerfuhr.<br />
<br />
{{Zitat|Soziologen und alle diejenigen, die deren<br />
Ansichten verbreiten, die Journalisten aller<br />
Art, nennen alles Kultur – die Drogenkultur,<br />
die Rock-Kultur, die Straßenbandenkultur,<br />
und so weiter ohne Ende und ohne jeden Unterschied.<br />
Das Scheitern von Kultur ist heute<br />
eine Kultur.}}<br />
<br />
Bereits in seiner Dissertation über die<br />
politische Philosophie des attischen Redners<br />
Isokrates von 1953/1955 (Universität<br />
Chicago) machte Bloom das Verhältnis<br />
des denkenden Menschen zur Demokratie<br />
zu seinem Thema, das dann im Bestseller<br />
von 1987 ungeahnte Breitenwirkung<br />
erlangen sollte. Bloom entwickelte seine<br />
Kritik der gegenwärtigen Verfassung<br />
Amerikas, vor allem des Zustands der<br />
amerikanischen Universitäten, ihrer Professoren<br />
und Studenten, in der Auseinandersetzung<br />
mit Platon, Rousseau, Tocqueville<br />
und Nietzsche, sowie – eher verdeckt<br />
– auch mit [[Leo Strauss]]. Blooms kritische<br />
Überlegungen über den Niveauverlust im<br />
Bildungswesen gaben der Diskussion über<br />
Wesen und Aufgabe der Bildung in der Demokratie<br />
wichtige Impulse. Seine kommentierten<br />
Übersetzungen von Rousseaus<br />
Émile und Brief an d’Alembert über das Theater<br />
sowie von Platons Politeia prägten auch<br />
sein späteres kulturkritisches Denken<br />
stark. Bloom interessierte sich stark für<br />
die wechselseitige Erhellung von schöner<br />
Literatur und politischer Philosophie; in<br />
seinem postum erschienen Buch Love and<br />
Friendship (1993) kritisierte er den Niedergang<br />
des Eros in der Moderne und zielte darauf ab, Liebe und Freundschaft wieder<br />
in das Zentrum der politischen Philosophie<br />
zu rücken. Blooms Leben und Werk<br />
werden auf kaum verschlüsselte Weise in<br />
Saul Bellows Roman ''Ravelstein'' (2000) präsentiert,<br />
der Bloom nochmals Aufmerksamkeit<br />
verschaffte. Im Zusammenhang<br />
mit dem Irakkrieg von 2003 gewann Bloom<br />
(ebenso wie L. Strauss) erneut eine vordergründige<br />
Aufmerksamkeit, weil einige<br />
seiner Schüler, an erster Stelle Paul Wolfowitz<br />
sowie Abram Shulsky, hohe Positionen<br />
in der Bush-<br />
Regierung (Verteidigungsministerium)<br />
einnahmen. Inwiefern<br />
diese Tatsache allerdings Licht auf die<br />
politisch-philosophische Lehre Blooms<br />
wirft, bleibt umstritten.<br />
<br />
== Schriften ==<br />
* ''The Closing of the American Mind. How Higher Education Has Failed Democracy and Impoverished the Souls of Today’s Students'', New York 1987 (dt. ''Der Niedergang des amerikanischen Geistes'', Hamburg 1988).<br />
* ''Giants and Dwarfs. Essays 1960–1990'', New York 1990.<br />
* ''Love and Friendship'', New York 1993.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* William K. Buckley/James Seaton (Hrsg.): ''Beyond Bashing and Cheering. New Perspectives on The Closing of the American Mind'', Bowling Green 1992.<br />
* Till Kinzel: ''Platonische Kulturkritik in Amerika. Studien zu A. B.s The Closing of the American Mind'', Berlin 2002.<br />
* Walter Nicgorski: ''A. B.: Strauss, Socrates, and Liberal Education'', in: Kenneth L. Deutsch/John A. Murley (Hrsg.): ''Leo Strauss, the Straussians, and the American Regime'', Lanham 1999.<br />
* Robert L. Stone (Hrsg.): ''Essays on The Closing of the American Mind'', Chicago 1989.<br />
<br />
{{Autor|Till Kinzel}}<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Bloom, Allan David}}<br />
<br />
[[Kategorie:Vordenker]]</div>Admin